Warum wir Rituale brauchen
Eine Puja ist eine archaische, schamanische »Technik«, die einen sakralen Raum schafft, in dem sich die
Seele
der Natur
manifestieren kann. Es ist eine feierliche Handlung, die es den Menschen ermöglicht, sich den tieferen
Dimensionen des
Seins zu öffnen, nämlich den Wesen, welche die »nicht alltägliche Wirklichkeit« bevölkern:
den
Naturgeistern, den Devas der Pflanzen und Tiere, den Ahnengeistern und Gottheiten. Diese Wesen reden
ständig mit uns, wir haben nur verlernt oder vergessen zuzuhören: Puja hilft uns, besser
zuzuhören.
Puja hilft den Menschen, diese Wesenheiten zu spüren, sie zu erleben und vielleicht sogar zu »sehen«. Puja tut nicht
nur dem Menschen gut; das Ritual ist auch »Nahrung« und Stärkung für die Natur und ein Segen für das Land. Es
ist ein heilmachendes Ritual, ein Heilritual, oder wie die nordamerikanischen Indianer sagen
würden: Es ist eine machtvolle »Medizin«. Es ist echte
Magie.
Puja-ähnliche, schamanische Rituale gehören nicht nur den Hindus oder
außereuropäischen Naturvölkern. Einst gehörten sie auch zu unserer eigenen indigenen Kultur, zur Kultur der Kelten,
Germanen, Slawen und anderen früheuropäischen Völkern. Auch wir kannten ein auf eigenem Boden gewachsenes
Schamanentum. Da es nicht mein Anliegen ist, weitere schwer verständliche Kulte aus fernen Ländern einzuführen, sondern die eigenen
nähren- den Wurzeln zu finden.
Der August ist der heißeste
Monat des Jahres. Diese Hochsommertage sind die beste Zeit, heilkräftige Kräuter zu sammeln. Denn um
ätherische Öle und andere kraftvolle Wirkstoffe zu bilden, brauchen die Kräuter heißes, trockenes Wetter
und viel Sonnenlicht.
Es ist also auch kein Zufall, dass in Nordwesteuropa das wichtigste Fest der Kräuterfrauen, die
Kräuterweihe (Würzweih, Büschelfrauentag) in die Mitte des heißen Erntemonats fällt, und zwar auf den 15.
August.
In früheren Zeiten war das Kräutersammelfest kein leeres Ritual. Die Würzweihkräuter waren – neben den zur
Sommersonnwende gesammelten „Johanniskräutern“ – die praktische Apotheke für Haus und Stall. Nach der
Weihung wurden die Kräuter auf den Dachboden zum Trocknen aufgehängt. Einige kamen in den „Herrgottswinkel“
in der Nordostecke der Stube, dem Hausaltar mit Kruzifix oder Heiligengestalt. Dort würde ihre Heilkraft
noch weiter potenziert.
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In früheren Zeiten war das Kräutersammelfest kein leeres Ritual. Die Würzweihkräuter
waren – neben den zur Sommersonnwende gesammelten „Johanniskräutern“ – die praktische Apotheke
für
Haus und Stall. Nach der
Weihung wurden die Kräuter auf den Dachboden zum Trocknen aufgehängt. Einige kamen in den „Herrgottswinkel“
in der Nordostecke der Stube, dem Hausaltar mit Kruzifix oder Heiligengestalt. Dort würde ihre Heilkraft
noch weiter potenziert.
Mit Sommerlichen
Grüßen
Karin Herold
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